Ich benutze eine Mehrfachsteckdose mit Schalter, um PC, Monitor, Drucker und Steckernetzteile komfortabel zu schalten und sinnlosen Standby-Stromverbrauch zu vermeiden. Ein Techniker sagte mir nun, man solle moderne Rechner im heruntergefahrenen Zustand nicht völlig vom Stromnetz trennen, weil es beim Ein- oder Ausschalten Schäden an der Elektronik geben könnte. Stimmt das?
Bei einem intakten Schalter und einem dem ATX-Standard entsprechenden Netzteil ist kaum zu befürchten, dass Schäden auftreten. Dieser Standard legt eindeutige Obergrenzen für die Spannungen auf den einzelnen Zweigen fest, die auch beim Ein- oder Ausschalten nicht überschritten werden dürfen.
Weil man einen PC mit ATX-Netzteil wohl erst dann vom Netz trennt, wenn das Betriebssystem heruntergefahren ist, steht dabei keine hohe Leistung an; bei fast allen aktuellen Systemen wird nach dem „Herunterfahren" nur noch die schwach ausgelegte 5-Volt-Standby-Schiene versorgt. Auch beim Einschalten versorgt das Netzteil zunächst nur diese Leitung, die Hauptzweige schaltet erst ein Befehl des Mainboards ein.
Ein defektes oder schlecht aufgebautes Netzteil reicht unter Umständen primärseitige Störungen, etwa Überspannungen aus dem 230-Volt-Netz, durch; eventuelle Überspannungsschäden sind daher nicht ohne weiteres auf das Ein- und Ausschalten zurückzuführen. Allerdings können solche Störungen auch beim Einschalten per Steckdosenschalter durch das Laden der Stützkondensatoren entstehen. Außerdem kann ein „prellender" mechanischer Netzschalter im Netzteil oder in der Mehrfachsteckdose dazu führen, dass beim Ein- oder Ausschalten kein einmaliger Schaltvorgang stattfindet, sondern eine kurze Folge von Kontaktierungen. Dadurch können sehr energiereiche „Bursts" entstehen - mit ähnlichen Folgen für schlechte Netzteile. Schalter-Prellen ist oft als zischendes Geräusch beim Schaltvorgang hörbar; in diesem Fall sollte man den jeweiligen Schalter austauschen (lassen). (ciw) [QUELLE: heise]
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